Barfuß & (Un-) Männlichkeit (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd (Wiesbaden), Stammposter, (vor 7462 Tagen)

Ich möchte einen Punkt von "Aquajeans" aufgreifen, wobei ich die Mutter-Sohn-Thematik außen vor lassen möchte: Nicht nur in diesem Posting, auch in älteren Beiträgen habe ich schon gelesen, dass einige Leute es wohl "unmännlich" finden, barfuß zu laufen, da diese Art von gefühlsbetontem Wirklichkeitsempfinden "typisch weiblich" sei. Diesen Kommentar habe ich persönlich noch nicht gehört, dafür allerdings andere, aber nun gut.
Barfußlaufen mit Unmännlichkeit gleichzuschalten, das ist m. E. vollkommen unlogisch. Das Gegenteil ist der Fall, sind es doch die verweichlichten Warmduscher, die sogar im Sommer ihre deformierten Schweißfüße in Socken und Turnschuhe packen, anstatt ihrem Gefühl eine Chance zu geben und die Welt auch mal barfuß zu empfinden. Barfußlaufen beinhaltet auch eine gewisse Form der physischen Abhärtung. Wie seht Ihr das?

Bernd

Barfuß & (Un-) Männlichkeit

Stefan aus S-H, (vor 7462 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hallo,

natürlich härtet Barfußlaufen ab, nicht nur die Fusssohlen.
Aber Barfüßigkeit stahlt auf den Betrachter auch Verletzlichkeit aus, und Verletzlichkeit stehen wir in unserer Kultur nur den Frauen zu. Bei Frauen wirkt dann eine Art Verletzlichkeit auch anziehend.

Stefan

Verletzbarkeit

Bernd (Wiesbaden), Stammposter, (vor 7462 Tagen) @ Stefan aus S-H

Hallo,
natürlich härtet Barfußlaufen ab, nicht nur die Fusssohlen.
Aber Barfüßigkeit stahlt auf den Betrachter auch Verletzlichkeit aus, und Verletzlichkeit stehen wir in unserer Kultur nur den Frauen zu. Bei Frauen wirkt dann eine Art Verletzlichkeit auch anziehend.
Stefan

...und wenn eine Frau "verletzbar" wirkt, kitzelt sie im Mann wahrscheinlich den Beschützerinstinkt.
...wobei es einige Männer toll finden, vor einer bescheuerten Frau als Held, Tausendsassa und Universal-Retter möglichst gut dazustehen. Es ist halt stets eine Frage des Maßstabs...

Verletzbarkeit

Stefan aus S-H, (vor 7461 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hallo,
natürlich härtet Barfußlaufen ab, nicht nur die Fusssohlen.
Aber Barfüßigkeit stahlt auf den Betrachter auch Verletzlichkeit aus, und Verletzlichkeit stehen wir in unserer Kultur nur den Frauen zu. Bei Frauen wirkt dann eine Art Verletzlichkeit auch anziehend.
Stefan

...und wenn eine Frau "verletzbar" wirkt, kitzelt sie im Mann wahrscheinlich den Beschützerinstinkt.
...wobei es einige Männer toll finden, vor einer bescheuerten Frau als Held, Tausendsassa und Universal-Retter möglichst gut dazustehen. Es ist halt stets eine Frage des Maßstabs...

... genauso meinte ich es. Dies ist auch ein Grund für teure, schnelle Autos bei Männern (große Geländewagen sind sehr beliebt).
Barfüssigkeit entspricht nicht dem Bild des Beschützers. Auch wenn wir uns wehren, so ist der Mann als starker Beschützer in unserer Kultur und Erziehung noch latent vorhanden.

Stefan

Barfuß & (Un-) Männlichkeit? Blödsinn!

Tiziana, Stammposter, (vor 7461 Tagen) @ Stefan aus S-H

in unserer Kultur nur den Frauen zu.

Eben darauf kommt es an. Jede Kultur schreibt Männlichkeit bzw. Weiblichkeit bestimmte Merkmale zu, was aber manchmal in anderen Kulturen keine Übereinstimmung findet.
Im Westen wird z. B. Sandelholzessenz zur Herstellung von Männerparfüm oder After Shave verwendet; In Indien gilt sie dagegen als typisch weibliche Duftrichtung, und wird wohl auch nur von Frauen benutzt.
Vanillessenz hat auch ein ähnliches Schicksal: die englischen Parfümmeister stellen damit Männerparfumes, während für ihre französischen Kollegen zählt Vanillessenz zu den Zutaten für Frauendüfte.
Einige Bespiel dafür liefert auch die Musikszene: Ein guter Freund von mir, Musiker von Beruf, behauptet scherzhaft, dass man ein italienisches Orchester daran erkennen kann, dass es eine Harfenspielerin hat: In Italien gilt Harfe als typisch weibliches Instrument, während es im Ausland sehr viele Harfenspieler gibt.

Nun frage ich mich, wie kann Barfusslaufen in unserer westlichen Kultur, wo man eigentlich so gut wie nicht mehr barfuss läuft, als typisch männlich oder typisch weiblich gelten?
Hier und in anderen Barfussforen habe ich viele gegensätzliche Behauptungen dazu gelesen: Viele tippen nämlich auf eine Mehrheit von Barfussläufern, andere behaupten, dass es mehr Barfussläuferinnen gibt.
In Europa habe ich überall sehr wenige Leute barfuss laufen sehen, schätzungsweise 50% Männer und 50% Frauen.
Warum diese wenige barfuss gehen, weiss ich nicht, und es interessiert mich eigentlich auch nicht besonders: Hauptsache, sie haben alle Spass und Freude am Barfusslaufen.

Grüße aus Italien.
Tiziana

Barfuß & (Un-) Männlichkeit

Rolf (F) @, (vor 7461 Tagen) @ Stefan aus S-H

In den klassischen Piratenfilmen laufen Piraten meistens barfuß, das habe ich nie als Ausdruck von Verletzlichkeit gesehen - eher als Ausdruck besonderer Verwegenheit.
Rolf (F)

Barfuß & (Un-) Männlichkeit

Andi35 @, Stammposter, (vor 7461 Tagen) @ Stefan aus S-H

Hallo,
natürlich härtet Barfußlaufen ab, nicht nur die Fusssohlen.
Aber Barfüßigkeit stahlt auf den Betrachter auch Verletzlichkeit aus, und Verletzlichkeit stehen wir in unserer Kultur nur den Frauen zu. Bei Frauen wirkt dann eine Art Verletzlichkeit auch anziehend.
Stefan

Hallo Stefan!

Stimmt genau! Das denken sich wohl auch viele männliche Wesen, wenn sie sehen, dass ein Mann barfuß geht!
Dass es bei einer Frau lieber gesehen wird und meist sogar erotisch wirkt, wurde hier schon mehrfach diskutiert und sollte eigentlich klar sein, auch wenn Viele es nicht wahr haben wollen!
Du hast aber den richtigen Gedankengang gehabt, genau so sehen diese "verweichlichten" Lästerer das nämlich: "barfuß" wirkt gefühlsbetont und elegant und das ist in denen ihren Augen einfach Frauensache, was natürlich ein absoluter Quatsch ist!

Dir einen lieben Gruß von Andi! ;-)

Barfuß & (Un-) Männlichkeit

hans, Stammposter, (vor 7461 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Barfußlaufen mit Unmännlichkeit gleichzuschalten, das ist m. E. vollkommen unlogisch. Das Gegenteil ist der Fall, sind es doch die verweichlichten Warmduscher, die sogar im Sommer ihre deformierten Schweißfüße in Socken und Turnschuhe packen, anstatt ihrem Gefühl eine Chance zu geben und die Welt auch mal barfuß zu empfinden. Barfußlaufen beinhaltet auch eine gewisse Form der physischen Abhärtung. Wie seht Ihr das?
Bernd

Hi Bernd,
zwar bin ich nicht der Meinung, daß alle Männer harte Kerle sein müssen, aber Dein Gedanke trifft die Sache doch im Kern! Den obigen Sätzen habe ich nichtshinzuzufügen.
Kräftige Füße,
hans

Barfuß & (Un-) Männlichkeit

Andi35 @, Stammposter, (vor 7461 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hallo Bernd! ;-)

Bernd:

Ich möchte einen Punkt von "Aquajeans" aufgreifen, wobei ich die Mutter-Sohn-Thematik außen vor lassen möchte: Nicht nur in diesem Posting, auch in älteren Beiträgen habe ich schon gelesen, dass einige Leute es wohl "unmännlich" finden, barfuß zu laufen, da diese Art von gefühlsbetontem Wirklichkeitsempfinden "typisch weiblich" sei. Diesen Kommentar habe ich persönlich noch nicht gehört, dafür allerdings andere, aber nun gut.

Andi:
Dieser Beitrag kam von mir und auch, wenn ich es persönlich genauso sehe wie Du und wahrscheinlich jeder Andere hier, ist das nun mal die Meinung vieler Männer!
Nicht selten hört man: "Schau´ mal, die Tunte da hinten! Der geht barfuß, fehlt bloß noch, dass er sich seine Fußnägel lackiert! Tatü-tata, mein Täschchen brennt! Ha, ha, ha!"
Verstehst Du jetzt, was ich meine?
Du hast absolut Recht, die "kacken ab", wo wir noch lange barfuß weiter gehen, auch bei größerer Kälte, wo Die vielleicht die Beine zusammen kneifen, sprichwörtlich "wie ein Mädchen"! So ist aber nun leider mal die Ansicht vieler Männer und Jungen!

Bernd:

Barfußlaufen mit Unmännlichkeit gleichzuschalten, das ist m. E. vollkommen unlogisch.

Andi:
Ja, das ist es in der Tat, aber leider ist es die Realität und Wahrheit, dass so viele männliche Wesen denken! Glaubt mir bitte, ich musste es selbst schon erfahren! :-(

Das Gegenteil ist der Fall, sind es doch die verweichlichten Warmduscher, die sogar im Sommer ihre deformierten Schweißfüße in Socken und Turnschuhe packen, anstatt ihrem Gefühl eine Chance zu geben und die Welt auch mal barfuß zu empfinden. Barfußlaufen beinhaltet auch eine gewisse Form der physischen Abhärtung. Wie seht Ihr das?

Andi:
Wie geschrieben, Du hast völlig Recht, aber leider sehen es sehr sehr Viele anders!

Dir einen lieben Gruß von Andi!

Barfuß & (Un-) Männlichkeit

Berni (N) @, Stammposter, (vor 7461 Tagen) @ Andi35

...

Andi:
Dieser Beitrag kam von mir und auch, wenn ich es persönlich genauso sehe wie Du und wahrscheinlich jeder Andere hier, ist das nun mal die Meinung vieler Männer!
Nicht selten hört man: "Schau´ mal, die Tunte da hinten! Der geht barfuß, fehlt bloß noch, dass er sich seine Fußnägel lackiert! Tatü-tata, mein Täschchen brennt! Ha, ha, ha!"
Verstehst Du jetzt, was ich meine?
Du hast absolut Recht, die "kacken ab", wo wir noch lange barfuß weiter gehen, auch bei größerer Kälte, wo Die vielleicht die Beine zusammen kneifen, sprichwörtlich "wie ein Mädchen"! So ist aber nun leider mal die Ansicht vieler Männer und Jungen!

...

Das mag sein, aber was interessiert es uns / mich, was für ein hohles Geblubbere irgendwelche Individuen in ihren Bart hineinreihern? Übrigens habe ich solch einen Kappes noch nicht gehört ...

Grüße Berni(N)

Barfuß & (Un-) Männlichkeit

Andi35 @, Stammposter, (vor 7459 Tagen) @ Berni (N)

Hallo Bernd!

Bernd:

Das mag sein, aber was interessiert es uns / mich, was für ein hohles Geblubbere irgendwelche Individuen in ihren Bart hineinreihern?

Andi:
Da hast Du Recht, man muss wirklich lernen, darüber zu stehen, das tue ich eben leider auch nur bedingt, aber ich arbeite daran! ;-)

Bernd:

Übrigens habe ich solch einen Kappes noch nicht gehört ...

Andi:
Es ist aber die Wahrheit, denn ich musste es schon öfter hören und das nicht nur auf mich bezogen!
Es sind auch Viele hier im Forum dieser Meinung, denn ich kann mich erinnern, auch schon Beiträge gelesen zu haben, die genau mein Denken und diese Erfahrung von mir widerspiegeln!

Grüße Berni(N)

Liebe Grüße von Andi!

Barfuß & (Un-) Männlichkeit

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, (vor 7461 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hallo Bernd

Auch wenn man gelegentlich unschöne Kommentare hinnehmen muss, habe ich noch nie herausgehört, dass jemand berfußlaufen für unmännlich hält. Im Gegenteil, ich habe sogar mal erlebt, wie jemand voller Erstaunen über meine Barfüßigkeit sagte: "Oh, iron man!" Das klang gar nicht so als hielt er es für "unmännlich". Viel mehr schien er meine Härte, oder auch meine Abhärtung zu bewundern, die ja eher ein Zeichen FÜR Männlichkeit ist. Dabei bin ich gar kein so harter Kerl.:-)

Barfußlaufen beinhaltet auch eine gewisse Form der physischen Abhärtung. Wie seht Ihr das?

Das ist völlig richtig. Es härtet aber nicht nur ab, sondern setzt auch eine gewisse Abhärtung voraus, wenn man längere Zeit durchhalten will und auf etwas unangenehmeren Wegen nicht durch einen übertrieben vorsichtigen Gang oder ein verkrampftes Gesicht auffallen will. Daran kann man dann nämlich erkennen, wie abgehärtet jemand ist.

Ulrich

Barfuß & (Un-) Männlichkeit

Pedro, Stammposter, (vor 7461 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Ich möchte einen Punkt von "Aquajeans" aufgreifen, wobei ich die Mutter-Sohn-Thematik außen vor lassen möchte: Nicht nur in diesem Posting, auch in älteren Beiträgen habe ich schon gelesen, dass einige Leute es wohl "unmännlich" finden, barfuß zu laufen, da diese Art von gefühlsbetontem Wirklichkeitsempfinden "typisch weiblich" sei. Diesen Kommentar habe ich persönlich noch nicht gehört, dafür allerdings andere, aber nun gut.
Barfußlaufen mit Unmännlichkeit gleichzuschalten, das ist m. E. vollkommen unlogisch. Das Gegenteil ist der Fall, sind es doch die verweichlichten Warmduscher, die sogar im Sommer ihre deformierten Schweißfüße in Socken und Turnschuhe packen, anstatt ihrem Gefühl eine Chance zu geben und die Welt auch mal barfuß zu empfinden. Barfußlaufen beinhaltet auch eine gewisse Form der physischen Abhärtung. Wie seht Ihr das?
Bernd

Hi Aquajeans und Bernd,

kennt Ihr den Schweizer Psychologen Allan Guggenbühl? Er hat viel über die Erziehung von Söhnen geschrieben. Aus gegebenem Anlass lese ich gelegentlich etwas von ihm - und lerne dabei auch ziemlich viel über mich selbst. Von ihm stammt der Satz: "Es gehört zum Wesen den Männlichen teilhaben zu wollen an einem der großen Mythen draußen in der Welt."

Barfußlaufen allein ist für mich noch kein Mythos, aber Teil eines Mythos. Und ich empfinde mein Barfußlaufen als ausgesprochen männlich (natürlich freue ich mich, wenn ich ein barfüßiges Mädchen sehe, aber dennoch empfinde ich meine Barfüßigkeit als sehr männlich): diese markante Hornhaut, diese gebräunten Fußrücken (ohne die hässlichen weißen Birkenstock-Streifen meiner Vorbarfußzeit), diese schwarzen Sohlen, dieser Schuss an lustvoller Aggressivität, den man wohl doch braucht, um auch an ungewöhnlichen Orten barfuß zu gehen, und nicht zuletzt dass es eben draußen ist. Draußen, draußen, draußen.

Und zur These von Aquajeans: Ich glaube schon, dass viele Junggesellen deswegen Junggesellen sind, weil sie die Beziehung zu ihrer Mutter nicht aufgearbeitet haben. Aber ich glaube nicht, dass Junggesellen mehr barfuß gehen als z.B. gleichaltrige Familienväter. Wohl aber glaube ich, dass Junggesellen mehr in Internetforen aktiv sind als Familienväter.

Herzliche Grüße
Pedro

Barfuß & (Un-) Männlichkeit: Nachtrag

Pedro, Stammposter, (vor 7461 Tagen) @ Pedro

Sorry, habe vergessen auf Bernds Frage einzugehen. Also: Barfuß hat für mich wenig mit Härte zu tun als viel mehr mit Spiel und Abenteuer.

Barfuß & (Un-) Männlichkeit

Markus U., Stammposter, (vor 7461 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hi Bernd!

Nicht nur in diesem Posting, auch in älteren Beiträgen habe ich schon gelesen, dass einige Leute es wohl "unmännlich" finden, barfuß zu laufen, da diese Art von gefühlsbetontem Wirklichkeitsempfinden "typisch weiblich" sei. Diesen Kommentar habe ich persönlich noch nicht gehört, dafür allerdings andere, aber nun gut.
Barfußlaufen mit Unmännlichkeit gleichzuschalten, das ist m. E. vollkommen unlogisch. Das Gegenteil ist der Fall, sind es doch die verweichlichten Warmduscher, die sogar im Sommer ihre deformierten Schweißfüße in Socken und Turnschuhe packen, anstatt ihrem Gefühl eine Chance zu geben und die Welt auch mal barfuß zu empfinden. Barfußlaufen beinhaltet auch eine gewisse Form der physischen Abhärtung. Wie seht Ihr das?
Bernd

Ich habe barfuß laufende Männer nie als "unmännlich", sondern eher als "starke Typen" mit einem gewissen "Rebellen- Image" empfunden, weil ich genauso wie Du in erster Linie den Aspekt der physischen Abhärtung gesehen habe. Barfuß laufende Männer haben den verweichlichenden Schutz von Schuhen und Sokken eben nicht nötig, sondern setzen ihre nackten Füße unerschrokken ggf. auch den Widrigkeiten des Bodens (z. B. Schotter) oder des Wetters (z. B. im Winter) aus.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Amerikanisierte Nike-Mentalität

Jörg (2), Stammposter, (vor 7461 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

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Ich denke, es laufen einfach schon zu viele amerikanisierte Nike-Generationen herum. Wer im holden Jugendalter mit stilisierten Männlichkeitsidolen und Nikeboots an den Füßen aufgewachsen ist, für den muss Barfusslaufen natürlich weicheierig sein. Es kommt ja immer wieder heraus, diese gesellschaftliche Intoleranz gerade der Jungen. Vor 60 Jahren war es Aufgabe der Anderen, dem Verkloppen von Juden Zivilcourage entgegenzusetzen. Heute ist es Aufgabe der Anderen, der schleichenden Vereinnahmung durch Wirtschaftsimperien mit all ihren Folgen zu widerstehen. Und da scheint sich auf den Strassen langsam was zu regen.

J2

Ich unmännlicher barfüßiger

Federico, (vor 7461 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Stefan hat recht, wenn er daran erinnert, dass "der Mann als starker Beschützer ist in unserer Kultur und Erziehung noch latent vorhanden" ist. Das ist auch ein zu der Menschheit gehörender Archetyp, der keine Kultur je abbauen wird, glaub' ich.
Nackte Füße beeinträchtigen aber dieses Bild nicht. Sie deuten höchstens auf Demut hin aber keineswegs auf Verletzlichkeit. Es gibt in der bildenden Kunst einen Haufen Beispielen, wo barfüßige Männer als Beschützer, Helden oder starke Figuren da stehen, oft mit betont starken, muskulösen Füßen. Selbst nackte Männer, die noch viiiieeel verletzlicher wären als barfüßige ;-) sind fast immer reproduziert worden, um eine Idee von Stärke, von Festigkeit, von Selbstsicherheit (und von Schönheit) darzustellen. Die alten Griechen außerdem hielten die zur Schau gestellte Nacktheit für ein Zeichen von Zivilisation, das sie von den Barbaren unterschied. Ein starker Kämpfer oder ein Athlet (aber auch ein Intellektueller, denn Kopf und Körper gingen streng zusammen) "mussten" dazu fähig sein, öffentlich nackt zu erscheinen; das sollte ein Beweis von ihrer guten Form sein. Daher nennt man das körperliche Training "Gymnastik", das ist: "Was man nackt tut" (gymnos heißt "nackt"). Das "Gymnasium" ist "der Ort, wo man nackt ist".
Mein Leben lang musste ich mich damit abfinden, dass ich für "nicht besonders männlich" (hin und wieder auch für schwul) gehalten werde, aufgrund eines scheinbar bubenhaften, zarten Aussehens und feiner Umgangsformen. Ich habe gegen diesen Anschein gekämpft aber kein einziges Mal hab ich mir einen Gedanken über meinen nackten Füßen in dieser Hinsicht gemacht, weder ist mir je einen Hinweis darauf zu Ohren gekommen. Im Gegenteil hab ich festgestellt, wie "stark", einfach stark ich auf dieser Weise den anderen vorkomme: mir wird es unterstellt, ich wäre "tapfer", "mutig", "abgehärtet", und vor allem "selbstbewusst", weil ich keine Scheu vor gesellschaftlichen Konventionen zeige und so handle, wie ich es für mich für richtig halte (und das, obwohl ich ausschließlich bei warmem Wetter ohne Schuhe unterwegs bin). Ich glaube, das macht viel männlicher als (Stefan schrieb:) "einen Geländewagen zu besitzen". Und die Tatsache, dass ich auch im Sommer... Erfolg bei Frauen habe, bietet mir die Bestätitung dazu! ;-))

schönen Gruß von
Federico

Du kluger Barfüßiger!

Tiziana, Stammposter, (vor 7458 Tagen) @ Federico

Ein starker Kämpfer oder ein Athlet (aber auch ein Intellektueller, denn Kopf und Körper gingen streng zusammen) "mussten" dazu fähig sein, öffentlich nackt zu erscheinen;<

Dass so etwas heute nicht mehr verlangt wird, ist wohl eine seeehr grosse Erleicherung für viele nicht so besonders gut aussehende kluge Köpfe von heute - und auch für diejenigen, die sie sich angucken müßten! :-))))))))))))))))))))))
Dafür ist Nacktheit manchmal eine grosse Hilfe für viele sehr gut aussehende Personen, die aber kein bisschen Klugheit im Hirn haben. Diese Personen sind oft so lange eine Freude für die Augen, bis sie den Mund aufmachen....
Die Zeiten ändern sich, und die Kulturen auch.

aufgrund eines scheinbar bubenhaften, zarten Aussehens und feiner Umgangsformen.

Naja, leider tendieren manche dazu, schnelle, klischeehafte und oft falsche Schlussfolgerungen zu ziehen (bubenhaftes zartes Aussehen = schwul) oder sie geben sich viel Mühe, um immer "gesellschaftlich-ordentlich" zu reagieren (nackte Füße = Igitt bzw. Oh, Gott!)

Manche, aber nicht alle. Glücklicherweise gibt's noch welche, die mit ihrem Kopf denken und sich deshalb nicht einherden lassen.

Ich habe gegen diesen Anschein gekämpft

Und den Kampf gewonnen, dank deines sehr gut funktionierenden Kopfes.

"tapfer", "mutig", "abgehärtet", und vor allem "selbstbewusst", weil ich keine Scheu vor gesellschaftlichen Konventionen zeige und so handle, wie ich es für mich für richtig halte

Wie gesagt, weil du einen klugen Kopf hast, was du schon mehrmals, mehrfach bewiesen hast.
Wer was an und in sich hat, braucht die Hülle der Konventionen nicht. Er/sie kann ruhig barfuss erscheinen und sich ganz spontan verhalten, denn das Viel, was er an und in sich hat, kommt von selbst heraus und beeinndrückt positiv.
Brandmarken und Modetrends aller Art dienen oft dazu, etwas vorzutäuschen, um eigentlich eine grosse "Fülle von Nichts" zu verbergen.
Lieber Federico, ich meine, es ist ein Glück, dass es viele von deiner Sorte gibt, und dazu auch noch in deinem Alter....

Grüße aus Italien an dich und an alle!
Tiziana

PS:
Danke für deine E-Mail von vorgestern, die einzige, die ich von Dir bekommen habe.

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